Der Kipfel, der Kapfel, der knusprige Bratapfel…

Der Kipfel, der Kapfel, der knusprige Bratapfel…

Der Kipfel, der Kapfel, der knusprige Bratapfel…

Musstet oder durftet Ihr zu Weihnachten oder für den St.Nikolaus auch Gedichte auswendig lernen? Meine Mama
hat das jedes Jahr mit allen meinen drei Geschwistern und mir gemacht. Ich kann noch heute mehr oder weniger flüssig den ganzen Knecht Ruprecht von Theodor Storm herunter beten.
Als ich noch etwas kleiner war, ging es trivialer zu und her. Damals sagte ich dem Nikolaus das Gedicht vom Bratapfel auf. Meine Mama legte immer grossen Ehrgeiz an den Tag, wenn es darum ging, uns Gedichte beizubringen – dagegen hatte sie keine grossen sportlichen Ambitionen für uns. Was vielleicht im Nachhinein gesehen auch besser war. Gedichte lernen lag mir definitiv mehr;).
Der Bratapfel
Kinder, kommt und
ratet, was im Ofen bratet! Hört, wie’s knallt und zischt. Bald wird er aufgetischt, der Zipfel, der Zapfel, der Kipfel, der Kapfel, der gelbrote Apfel.
Kinder, lauft
schneller, holt einen Teller,
holt eine Gabel! Sperrt auf den Schnabel für den Zipfel, den Zapfel, den Kipfel, den Kapfel, den goldbraunen Apfel!
Sie pusten und
prusten, sie gucken und schlucken,
sie schnalzen und schmecken, sie lecken und schlecken
den Zipfel, den Zapfel, den Kipfel, den Kapfel, den knusprigen Apfel. 
 
(Volkstümlich)
 
Kürzlich fiel mir eben wieder dieses Gedicht ein. Ich mag Bratäpfel unglaublich gerne. Es gibt
wenige Dinge, die mich mehr betören, als der süsse Bratapfelduft. Eben der Kipfel, der Kapfel, der gelbrote, goldbraune, knusprige Apfel…
Und weil ich heute die liebe Kathrin von kuisine.ch zum Mittagessen zu Besuch hatte und sie unglaublich gerne Süsses hat (am liebsten etwas Saftiges) und gleichzeitig auch den Geschmack von Zimt, Vanille, Kardamom und Ingwer liebt, war es für mich naheliegend, dass es zum Dessert Bratäpfel mit Vanillesauce gibt. Und weil sie so wunderbare Bilder macht, habe ich ihr meine kleine Kamera (ich wünsche mir eben gaaaaaanz fest eine neue, weil ich mit meiner wirklich an Grenzen stosse) in die Hand gedrückt und sie gebeten die Bratäpfel und meine Weihnachtsdeko zu fotografieren. Danke vielmals (Kathrin bringt sogar mit mickrigen Nikon D3100 gute Bilder hin)!
Wie ihr sehen könnt, habe ich mir nun so origamimässig, gefaltete Weihnachtsbäume zugelegt. Ich bin ja immer noch so schrecklich traurig, dass mir unser geliebter Tannenbaum (die Geschichte dazu gibt es hier)  gestohlen wurde. Daher kompensiere ich das nun mit einem ganzen Tannenwald – ich habe bewusst nicht versucht, den alten Baum zu ersetzen. Das wäre gar nicht möglich und würde mich nur traurig machen.
Die Krippenfiguren sind aus einer Holzschnitzerei in Brienz (hier geht’s zum Onlineshop). Der Signore schenkt mir jeweils zu Weihnachten eine Figur. In Italien sind Krippen ja unglaublich wichtig. Viel wichtiger als Weihnachtsbäume. Da in meinen Adern ein paar Tropfen deutsches und auch ein paar Tropfen italienisches Blut fliessen, verbinde ich die Traditionen gerne zusammen.
Und nun noch das
Bratapfelrezept
 
Zutaten: 6 Äpfel, 200g gemahlene Haselnüsse oder Mandeln, 100 g Saurer Halbrahm, 3 Esslöffel Puderzucker, 1 dl Orangensaft, Weihnachtsgewürz (ich mag dafür am liebsten Aladins Kaffeegewürz von Sonnentor mit Kardamom, Zimt, Ingwer, Piment, Nelken, Vanillepulver und Macis).
Zuerst den oberen Teil der Äpfel abschneiden und als Deckel aufbewahren. Die Äpfel aushöhlen. Die Haselnüsse mit dem Sauerrahm, dem Puderzucker, den Gewürzen und einem Schuss Orangensaft vermischen. Dann den Rest des Orangensaftes etwas mit Wasser verdünnen und in eine feuerfeste Form geben. Die Äpfel mit der Masse füllen, mit dem Deckel zudecken, in die Auflaufform geben und das Ganze eine Stunde bei 150 Grad im mittleren Teil des Ofens backen.
Besonders schön ist es natürlich, wenn man einen Holzofen hat. Denn früher wurden die Bratäpfel dort drin zubereitet.
Zu den Äpfeln könnt Ihr gut Vanille-Eis oder Sauce servieren. Das ist sehr lecker!
So, nun mache ich mich an die letzten Vorbereitungen für den Weihnachtsmarkt vom Samstag (mehr Infos gibt es hier). Ich bin schon mächtig aufgeregt. Deshalb freut es mich auch, dass mich Kathrin begleitet, mir hilft und sicher wunderbare Bilder machen wird. Ihr dürft Euch also freuen!
Ich wünsche Euch allen einen wundervollen Tag voller süssem Zimt- und Apfelduft (für alle, die das mögen: Es gibt im Drogeriemarkt Müller eine wunderbare Weihnachtsduftkerzen-Serie mit genau diesen Gerüchen)!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Eine richtige Ribollita als Dankeschön…

Eine richtige Ribollita als Dankeschön…

Eine richtige Ribollita als Dankeschön…

Mögt Ihr die Stille am Sonntagmorgen auch so sehr wie ich? Alles ist ruhig hier, der Signore schweift noch durchs Traumland und sogar unsere lauten, italienischen Nachbarn geben keinen Mucks von sich – das ändert sich dann, wenn sie um zehn den Fernseher anstellen, um die Messe zu sehen. Jedenfalls habe ich nun wunderbar Zeit, um Euch endlich das Rezept für die „richtige“ Ribollita zu verraten. Denn diese Suppe ist die absolut perfekte Mahlzeit für kalte Novembertage.
Ich habe Euch ja bereits im Post über die orientalische Ribollita (hier geht’s zum Rezept) erzählt, dass ich diese Suppeneintöpfe mit den warmen Küchen und der ländlichen Atmosphäre der Toskana verbinde. Daher zeige ich Euch auch noch einige Bilder vom Weingut Le Filigare, über das ich hier und hier bereits geschrieben habe. So ist für mich die richtige Toskana, die mir in diesem Jahr in Italien sehr ans Herz gewachsen ist. Je näher der Abschied kommt und je mehr ich über alle die Dinge, die ich gesehen und erlebt habe, nachdenke, umso mehr realisiere ich, wie sehr mich die Zeit hier verändert hat. Es war bei Weitem nicht immer alles Frieden, Freude, Eierkuchen oder Dolce Vita. Oft kostete es mich einiges an Überwindung und auch Disziplin den Alltag in einem Land, das mir am Anfang noch sehr fremd war, zu bewältigen.
Gerade durch den Blog, als ich begonnen habe bewusst nach den schönen Dingen zu suchen, damit ich sie Euch zeigen kann, habe ich immer mehr das Schöne und Liebenswerte an Italien und den Menschen hier zu entdecken begonnen. Es ist eben immer eine Frage des Fokus. Sobald ich Negativität und Pessimismus abgelegt habe, hat sich mein Herz für Italien geöffnet. Mich freut es auch immer sehr, dass Ihr liebe Leserinnen und Leser mir so liebe Rückmeldungen zu meinen Posts gebt. Ihr glaubt gar nicht, was das einem bedeutet, wenn man den ganzen Tag alleine Zuhause im Büro sitzt und sich sonst mit niemandem austauschen kann.
Zum Dank hier nun das Rezept für die wundervolle (wenn man den Käse weg lässt komplett vegane) Ribollita.
Zutaten: 200 g weisse Bohnen, 100 Gramm Kichererbsen, 1 Zwiebel, 1 Karotte, 1 Stangensellerie, 1 grosse Kartoffel, 3 Esslöffel Tomatenpüree, 500 g Weisskohl, 5 Stücke Weissbrot, 100 Gramm geriebener Käse und 1 Liter Gemüse-Bouillon.
Zubereitung: Ich bereite die Ribollita gerne mit getrockneten Bohnen und Erbsen zu. Diese müssen aber über Nacht eingeweicht werden. Ihr könnt auch welche aus dem Glas verwenden, wenn Ihr nicht die Zeit habt, selber Kichererbsen und weisse Bohnen einzulegen. Diese werden dann zusammen mit allem, kleingeschnittenen Gemüse in Olivenöl angedünstet und mit der Gemüse-Bouillon abgelöscht. Danach noch das Tomatenpüree, etwas Salz und Pfeffer zugeben und alles für mindestens eine Stunde köcheln lassen. Das Besondere an der Ribollita ist ja, dass es keine Suppe, sondern eher ein Mus ist und dass man das Gemüse wirklich verkochen lässt. Wenn die Suppe diesen Zustand erreicht hat, wird das Brot in kleine Stücke geschnitten und darunter gemischt. Vor dem Servieren noch etwas Käse darunter ziehen und schon ist das Gericht fertig. Mir persönlich schmeckt die Ribollita am zweiten Tag, wenn sie nochmals aufgewärmt wurde (Ribollita bedeutet auch die Wiedergekochte) am besten.
Nun wünsche Ich Euch einen schönen und erholsamen Sonntag!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Weihnachtsschmuck aus dem Winterzauberwald…

Weihnachtsschmuck aus dem Winterzauberwald…

Weihnachtsschmuck aus dem Winterzauberwald…

So, endlich komme ich dazu, Euch ein klein bisschen etwas von den Sachen zu zeigen, die mich in einer Woche an den Weihnachtsmarkt in Schönenwerd (weitere Informationen dazu gibt es hier) begleiten werden.
Das war übrigens eine lustige Sache, als ich heute in unserem Wohnzimmer die Bilder gemacht habe. Mama und Papa Pinella sind im Moment zu Besuch. Sie haben ganz interessiert zugeschaut, wie ich mich mit den Bambis, den Schmetterlingen und der Eule an den Boden gesetzt und mit dem Fotografieren begonnen habe. Und ihren Gesichtern war anzusehen, dass sie so ganz und gar nicht nachvollziehen können, warum ihre Tochter einem kleinen Deko-Hirsch Armbänder ums Geweih wickelt…
Ich habe mich beim Schmuck auf diese drei Tiere beschränkt, weil ich die so gerne mag. Beim Kinderschmuck gibt es auch noch Engel. Aber dazu schaffe ich es vielleicht später noch etwas zu schreiben. Eulen mag ich seit ich im Alter von fünf oder sechs Jahren zum ersten Mal den Film „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ gesehen habe. Dort hilft die Eule Rosalie dem Aschenbrödel und bewacht seine Schätze (in diesem Video hier könnt Ihr sie sehen). Findet Ihr den Film auch so wunderschön?
Jetzt will ich weiterwerkeln.
Ich hoffe, dass ich viele von Euch am Märit sehen werde. Übrigens bringe ich Euch dann auch noch Papier aus der schönsten Cartoleria aus Florenz (dazu gibt es auch bald mehr Infos) und nostalgische Albumbilder – wie die Schmetterlinge auf den Fotos – mit!
Ich wünsche Euch einen schönen und erholsamen Abend!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Zwei Adventskalender per due Principesse…

Zwei Adventskalender per due Principesse…

Zwei Adventskalender per due Principesse…

Diese Woche gibt es voraussichtlich einen Post mehr. Denn ich habe so viele Dinge, über die ich schon viel erzählt habe (z.B. den Weihnachtsmarkt und die „richtige“ Ribollita) und an denen ich Euch endlich Anteil haben lassen möchte. Heute zeige ich Euch aber erst einmal die Adventskalender für zwei kleine Prinzessinen.
Mein zweiter Name ist definitiv Weihnachten oder vielleicht auch Geburtstag (siehe mein vorletzter Post hier). Als Allianzname wäre es dann wohl so etwas wie Pinella Weihnachten-Geburtstag. Ich mag einfach jede Form von Fest, bei dem man sich schon lange im Voraus Gedanken machen kann, wie man alles dekorieren und was man seinen Liebsten schenken könnte. Und im religiösen Sinne ist Weihnachten ja auch ein Geburtstag. Meine Nichten wollen jedes Jahr einen Kuchen backen und Happy Birthday singen. Die Geschenke werden dann vor das kleine Jesuskind zur Krippe gelegt.Also, jedenfalls mag ich die besondere Stimmung dieser einen Zeit im Jahr unglaublich gerne. Ich mag es, wenn der Duft von Zimt, Vanille und Orangen in der Luft liegt und die Kerzen ein warmes Licht verströmen. So kann ich auch nicht früh genug damit anfangen mich auf Weihnachten zu freuen. Auch ich will nicht schon im Oktober Weihnachtsdeko in den Schaufenstern sehen – dazu ist es dann wirklich noch zu früh. Aber so Anfang November beginne ich langsam mit dem Schreiben der Geschenkeliste und dem Basteln für meine Liebsten.

Und für einmal war ich in diesem Jahr auch mit den Adventskalendern sehr früh dran. Einfach aus dem Grund, weil der Signore und ich Anfang November mit dem Auto in die Schweiz fuhren und ich so die Gelegenheit hatte, die Adventskalender für zwei von unseren insgesamt drei Nichten, die eben auch noch unserer Patenkinder sind, im
Auto mitzunehmen. Über die kleine Signorina, deren Madrina ich bin, habe ich hier bereits einmal berichtet. Der Signore ist der Patenonkel der Jüngsten meines Schwagers und meiner Schwester, die gut anderthalbjährig ist. Da dieses Wesen zwar noch sehr klein, aber bereits unglaublich clever ist, wussten wir, dass auch sie einen Adventskalender braucht, weil meine arme Sorella sonst jeden Morgen ein Drama hätte ertragen müssen.Von der mittleren Tochter ist übrigens meine andere Schwester Madame Gaianna (hier gehts zu ihrem Blog) die Patin. Sie hat der dritten Principessa einen wundervollen Kalender gemacht, den sie sicher bald auf ihrem Blog zeigen wird.

Da die kognitiven Fähigkeiten der Kleinsten Prinzessin noch nicht ganz so ausgereift sind, haben wir für sie in der IKEA ein Tüten-Set gekauft, die Geschenke einfach noch in Seidenpapier gewickelt, sie dann so in die Tüte gesteckt und das Ganze mit einem Washi-Tape zugeklebt. So kann sie die Sachen selber problemlos auspacken. Das heisst der Signore hat das alles ganz alleine gemacht, Ich habe nur das gestalterische Konzept geliefert! Alle Zutaten für diesen Adventskalender gibt es bei IKEA zu kaufen (abgesehen von den goldenen Schellen, die sind aus dem Kaufhaus „La Rinascente“ in Florenz – solche solltet Ihr aber auch anderswo bekommen).
Für die kleine Signorina, die ja bereits zur Schule geht, habe ich einen Vogelkäfig gekauft. Fragt bitte nicht, was das mit Weihnachten zu tun hat. Es gab den im Euro-Shop in meinem Quartier, ich fand ihn wunderschön und bin schwach geworden. Für sie habe ich ganz normale Pakete gemacht und die dann in den Käfig geschichtet. Damit das Ganze trotzdem einen weihnachtlichen Touch bekommt, habe ich den Käfig ebenfalls mit Schellen verziert.
Wie habt Ihr es so mit Adventskalendern? Wenn ich ehrlich bin, freue ich mich heute noch riesig darüber. Früher habe ich immer von meiner Patentante oder meiner Mama oder meinen Schwestern einen bekommen. Sogar noch
als Teenager. Und letztes Jahr hat mir die liebe Signora Rossi (wer das ist, habe ich Euch hier erzählt) einen aus Rom geschickt.
Aber eigentlich geht es ja bei Adventskalendern nicht in erster Linie um die Geschenke, sondern um die Tatsache, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, einem fast einen Monat lang jeden Tag etwas Gutes zu tun. Was gibt es Schöneres? Grundsätzlich könnte man das ja auch zu anderen Zeiten im Jahr machen… Darüber muss ich einmal ernsthaft nachdenken…
So, ich hoffe, dass ich Euch etwas inspirieren konnte. Und eben, wenn Ihr einen schönen, last Minute Adventskalender braucht, fahrt einfach zu IKEA!Vielen Dank auch für alle die lieben, ermutigenden Kommentare, die Ihr mit immer auf dem Blog ober über Facebook oder Instagram zukommen lasst. Ich freue mich immer riesig darüber und dass es offenbar so viele liebe, positive Menschen irgendwo da draussen in den weiten Welten des Internets und noch besser ganz im realen Leben gibt!

Ich wünsche Euch allen einen zauberhaften Tag!

 

Herzlichst, Signora Pinella

Eine orientalische Ribollita für Bauch und Seele…

Eine orientalische Ribollita für Bauch und Seele…

Eine orientalische Ribollita für Bauch und Seele…

Heute möchte ich Euch kulinarisch die Sonne ins Haus zaubern. Denn wer Nebel- und Kälte geplagt ist, braucht etwas Gutes zum Essen. Die Idee dazu hatte ich, als mir mein Arbeitskollege und passionierter Koch Signore M. letzthin ein Mittagessen ins Büro gebracht hatte. Ich war an diesem Tag müde und niedergeschlagen und habe nur noch gefroren. Der Signore M. hat mir ein wirklich scharfes Chilli serviert, das mir den ganzen Nachmittag
herrlich den Bauch gewärmt hat und schon ging es mir wieder gut.
In der Toskana wird im Winter oft Ribollita gekocht. Das ist eine dicke, reichhaltige Suppe. Also eher ein Mus und gibt einem ebenfalls für Stunden ein gutes, warmes Gefühl im Bauch. Ribollita heisst die Wiedergekochte. Früher wurde sie im Kessel auf dem Feuer gemacht. Alleine wenn ich das Wort Ribollita höre, stelle ich mir eine grosse Landhausküche vor. Draussen hängt der Nebel über den Feldern und drinnen der grosse Topf über dem Feuer.
Und dann holt die Mama oder die Nonna den Kessel vom Feuer und die ganze Familie versammelt sich an einem grossen Holztisch zum Ribollita-Essen und es wird gelacht, diskutiert und es ist gemütlich.
Weil mir aber am Essen von meinem Kollegen Signore M. die Schärfe so besonders gut gefallen hat, habe ich beschlossen meine Ribollita zu modifizieren und daraus etwas Exotisches zu machen. Keine Angst, ich werde Euch dann auch mal noch ein Rezept für eine klassische Ribollita mit Bohnen und Kraut verraten.
Hier nun also das Rezept für die orientalische Ribollita.
Zutaten:
300 Gramm Kürbis, zwei mehlig kochende Kartoffeln, eine Frühlingszwiebel, 2 Karotten, 3 grosse, fleischige Tomaten, 2 Dezilliter Bouillon, Curry- und Chillipulver oder eine Chillischote, Pfeffer, 300 Gramm altes Brot, 100 Gramm geriebener Käse und Wasser zum Ablöschen.
Zuerst wird alles Gemüse klein geschnitten, im Olivenöl angedünstet und mit der Bouillon abgelöscht. Das Ganze mindestens eine Stunde lang kochen lassen, bis das Gemüse richtig zerfallen ist. Dann wird in einem zweiten Schritt das Brot klein geschnitten, kurz in Wasser aufgeweicht und unter das Gemüse gerührt. Das Ganze sollte nun bereits eine musartige Konsistenz haben. Nun die Suppe kräftig würzen, damit sie schön scharf wird. Ideal ist es, wenn man sie jetzt ein paar Stunden ziehen lässt, dann nochmal aufkocht und kurz vor dem Servieren noch den Käse darunter zieht. Und schon habt ihr das perfekte, wärmende Essen. Optional könnt Ihr dem Gemüse auch noch etwas weisse Bohnen beigeben. Da der Signore die nicht so gerne mag, verwende ich sie dann erst beim Rezept für die „richtige“-toskanische-Ribollita und nicht für die orientalische Version.
Ihr könnt die Ribollita übrigens auch prima vorkochen und einfrieren.
Übrigens, im Berner Oberland gibt es etwas Ähnliches, die Wallis-Suppe. Sie basiert ebenfalls auf gekochtem Brot und Käse mit gedünsteten Zwiebeln. Dieses Rezept muss ich Euch auch noch aufschreiben und auch das für das Erbsmus von meinem Papa. Das ist auch Traum. Ich habe also noch viel zu tun und keine Zeit für Herbstblues;)
Ich glaube, dass der Herbst uns Menschen halt oft auch die Vergänglichkeit vor Augen führt und deshalb mit einer gewissen Melancholie verbunden ist. Ich persönlich mag ihn aber trotzdem sehr. Denn wo Dinge vergehen, wird auch wieder Neues geboren.
Besonders im letzten Jahr, in dem der Signore und ich ein unstetes Leben führten, wurde mir daher ein Gedicht von Herrmann Hesse immer wichtiger. Hesse war immer mal wieder bei meinen Urgrosseltern am Thunersee zu Besuch und daher sind mir seine Werke seit frühester Kindheit vertraut. Weil er eben einer der vielen Gäste im uralten Haus meiner Familie war. Ich mag nicht alles, was Hesse geschrieben hat. Doch dieses eine Gedicht „Stufen“ berührt mich immer wieder aufs Neue und macht mir Mut:


Stufen von Herrmann
Hesse
Wie jede Blüte welkt
und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
 
Wir
sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf‘ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
 
Es
wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
Freuen wir uns also am Herbst und am langsamen Abschied vom alten Jahr. Denn jedem Anfang wohnt ein Zauber inne… Oder wie heisst es so schön? Und solltet Ihr doch lieber etwas gemütlich verweilen wollen, kocht Euch eine Ribollita und lasst Euch die Seele und den Bauch wärmen;)
Ich wünsche Euch allen ein wundervolles Wochenende!
Herzlichst, Eure Signora Pinella