Römische Schuhtherapie…

Römische Schuhtherapie…

Römische Schuhtherapie…

Anfang letzter Woche fuhr ich mit der Intention nach Rom ganz seriös eine Recherche für einen Artikel zu machen. Was ich dabei nicht erwartet habe war, dass der Aufenthalt fast therapeutische Züge annehmen würde;) Ich durfte bei der wundervollen Signora Rossi (wer das ist, habe ich hier erklärt) wohnen und das hatte es in sich. Denn nach getaner Arbeit organisierte die liebe Signora Rossi ein herrliches Verwöhnprogramm für mich. Dazu gehörte auch, dass ich meine ersten handgemachten, perfekt auf meine Grösse angepassten Schuhe bekam.

Solltet Ihr einmal nach Rom kommen und etwas Geld übrig haben (ab 70 Euro seid Ihr dabei), dann lasst Euch in dem süssen kleinen Schuhgeschäft an der Via del Piè di Marmo 30 ein paar Sandalen nach Euren Wünschen fabrizieren.

Ich habe den Laden bereits vor über einem Jahr entdeckt. Da im Hause Pinella damals das nötige Kleingeld für solchen Schnick Schnack Mangelware war, habe ich der Versuchung immer widerstanden. Nun war der Sirenengesang der handgefertigten Sandalen aber stärker, ich habe Signora Rossi von meinen Sehnsüchten berichtet und sie meinte, dass dieser Wunsch sofort erfüllt werden müsse. Kaum ausgesprochen hatte sie mich auch schon in das Auto verfrachtet und dahin gefahren.

Die Prozedur lief dann so ab, dass ich zuerst Farbe und Art der Riemchen und dann auch noch die Sohle auswählen durfte. Im Anschluss wurden wir zum Kaffeetrinken geschickt und angewiesen in einer Stunde wieder zu kommen, um die Schuhe abzuholen.
Die Zeit vertrieben wir uns dann mit einem Besuch im Pantheon und einem herrlichen Stück Kuchen an der Piazza Navona.
Beim Abholen musste nur noch die Länge der Riemchen angepasst werden. Das geniale System an diesen Schuhen ist, dass sie perfekt den Gegebenheiten der Füsse entsprechen. Ich habe beispielsweise unglaublich lange Zehen, für die ich früher von meinen Mitschülern übrigens immer gehänselt wurde. Heute mag ich meine langen, dünnen Füsse. Aber eben, Schuhe dafür zu finden ist nicht ganz einfach und bei Sandalen ist oft das Problem, dass die Zehen eben zu lang für die Schuhe sind. Daher ist die Lösung mit den massgeschneiderten Sandalen für mich perfekt und ich habe mich riesig gefreut, als ich den Laden in meinen neuen Schuhen verlassen durfte. Wären Lederschuhe auf den glitschigen Steinen in Rom nicht eine gewisse Herausforderung, wäre ich geradezu geschwebt…;) Ich rutschte dann aber eher. Meiner Freude tat das aber keinen Abbruch.

Zuvor hatte mich die liebe Signora Rossi übrigens bereits zu einer Shopping-Tour in ein wirklich unglaublich schönes Outlet-Center und zur Mani- und Pedicure mitgenommen. Während dem vielen Reisen, Umziehen und Arbeiten in den letzten Monaten hatten meine Füsse und Hände wirklich gelitten und es tat einfach gut, sich einmal wieder rundum verwöhnen zu lassen.

Das Schönste an der Zeit in Rom waren aber die Gespräche mit der lieben Signora Rossi und dass ich einmal wieder direkt mit ihr sprechen konnte. Sonst hören wir uns immer „nur“ über Mail oder WhatsApp oder Telefon. Ich denke sowieso, dass wir Menschen nicht zu viel alleine sein sollten. Wenn ich einmal mit der Eigenbrödlerei angefangen habe, tue ich mich immer schwer, wieder daraus heraus zu finden. Da sind solche Tage ein wahres Wundermittel dagegen.
Daher habe ich heute keine guten Wünsche, sondern eine kleine Anweisung oder einen Tipp für Euch: Sucht Euch eine gute Freundin oder einen guten Freund, trefft Euch mit ihm oder ihr und macht Euch eine gute Zeit. Ich mache das auch und unternehme heute etwas mit meinem allerbesten, liebsten Freund, der nun eine ganze Woche auf mich verzichten musste und den ich schrecklich vermisst habe (Ihr könnt Euch ja wohl denken, dass das kein anderer als der Signore sein kann;).
Herzlichst, Eure Signora Pinella

P.S. Als ich dem Signore meine neuen Schuhe zeigte, meinte der übrigens, dass das doch ganz normale Sandalen seien… Und noch wenn es so wäre: Wo kauft man besser Sandalen ein, als in der Stadt, in der hunderte von Sandalenfilmen gedreht wurden oder spielen? Ich bin überzeugt, dass ich mit meinem neuen Schuhwerk sofort eine Rolle in einer Neuverfilmung von Ben Hur, Gladiator oder Nero hätte ergattern können;)

Kandierte Blüten und eine zerdrückte Pinella…

Kandierte Blüten und eine zerdrückte Pinella…

Kandierte Blüten und eine zerdrückte Pinella…

Eigentlich mag ich Süsses nicht so sehr und wenn Torten mit zu viel Zuckerguss überladen sind, mag ich das noch viel weniger. Also optisch finde ich es wundervoll, aber essen mag ich es nicht. Deshalb finde ich
kandierte Blüten und Blätter eine schöne Alternative. Und seit es auf dem Balkon der Casa Pinella blüht oder besser gesagt geradezu wuchert (dazu dann ein anderes Mal mehr), dachte ich mir, dass es nun an der Zeit sei selber eine etwas weniger opulente Deko für Süssspeisen herzustellen.
Denn wer Blüten kandieren will, braucht dazu Pflanzen, die essbar und nicht mit Pestiziden behandelt worden sind und vorzugsweise im eigenen Garten oder Balkon wachsen. Ich habe dafür kleine Gänseblümchen, Rosen- und Minzeblätter verwendet.
Diese werden mit einer Mischung aus Wasser und Gummiarabikum bepinselt (je ein Esslöffel Gummiarabikum auf zwei Esslöffel Wasser in ein Glas mit Deckel geben, das Ganze gut schütteln, bis daraus eine milchige Flüssigkeit entstanden ist) und anschliessend in fein gemahlenem Kristallzucker wenden.Gummiarabikum wird aus dem Saft von Akazien gewonnen und macht die Blüten zusammen mit dem Zucker haltbar. Wenn die Blüten ordentlich eingepinselt und mit Zucker bedeckt wurden, muss man sie mindestens zwei Tage an einem trockenen und dunklen Ort trocknen lassen. Wenn sie vollständig trocken sind, können sie in einem verschliessbaren Gefäss, vorzugsweise wieder an einem dunklen Ort (damit sie nicht ausbleichen) mindestens ein halbes Jahr gelagert werden.

Kandierte Blüten eignen sich nicht nur für das Dekorieren von Torten, sondern auch als Hingucker auf einem sommerlichen Eisbecher.
Leider reicht meine Zeit heute nicht für einen längeren Post. Ich geniesse gerade ein paar schöne Tage (mit ein bisschen Arbeit) bei der lieben Signora Rossi (wer das ist, habe ich hier erklärt) in der ewigen
Stadt…
Heute Morgen hatte ich übrigens die Gelegenheit an der Generalaudienz auf dem Petersplatz teilzunehmen. Ich hätte mir nie zu träumen gewagt, wie da die Post abgeht und die Leute ausflippen. Folge davon war, dass ich beim Versuch zu fotografieren fast zerdrückt wurde. Und da soll noch jemand sagen, dass ich mich für meine Arbeit nicht ins Zeug lege;)
Ich wünsche Euch einen wundervollen Tag und schicke Euch liebe Grüsse aus Italien!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

Schmuck gewordene Poesie…

Schmuck gewordene Poesie…

Schmuck gewordene Poesie…

Offenbar habe ich mit meinem letzten Post vielen Leserinnen aus dem Herzen gesprochen. Das hat mich sehr gefreut und ich danke Euch allen für die positiven Rückmeldungen und Eure lieben Kommentare. Weil Ihr scheinbar alle gespannt seid, wen ich denn Euch in meiner „Traumfänger“-Serie (mehr Informationen dazu gibt es hier) präsentieren werde, will ich heute eine ganz besondere Person und ihre Kreationen vorstellen. Ich will dazu kurz noch sagen, dass ich nicht nur über Blogs oder Geschäfte schreiben, sondern auch Menschen und ihre Projekte vorstellen möchte. Nun aber zu Tanja Gebhard und ihrem wundervollen Atelier Coquet.
Wenn ich je das Gefühl hatte, dass sich Poesie materialisiert hat und zu Schmuck geworden ist, dann war das in dem Moment, als ich zum ersten Mal auf Instagram die Kreationen von Tanja Gebhard gesehen habe. Unter dem Namen Atelier Coquet kreiert und vertreibt sie seit sechs Jahren ihren eigenen Schmuck.
Der Name Atelier Coquet wiederspiegelt die Arbeiten von Tanja Gebhard auf einmalige Art und Weise. Ihr Schmuck ist nicht nur Zierde, sondern jedes einzelne Stück scheint seine eigene Geschichte von Träumen aus dem Morgenland, den Sternen oder alltäglichen, kleinen Trouvaillen, vom Kokettieren und spielen zu erzählen.
Sie interessiere sich sehr für Geschichte, erzählte mir Tanja Gebhard, als ich kürzlich an einem Markt die Ehre hatte sie persönlich kennen zu lernen. Historische Darstellungen und Designs seien bereits in ihrer
ersten Ausbildung zur Floristin ein wichtiges Thema gewesen. Schliesslich könne man nicht immer alles neu erfinden und auch die Mode wiederhole sich immer wieder. „Trends hinterherzulaufen ist auch nicht mein Ding. Aber irgendwie scheine ich es intuitiv richtig zu machen und dann doch mit meinen Entwürfen
den Geschmack der Kundinnen zu treffen“, betont die Designerin.
Ihren Schmuck vertreibt sie einerseits über das Internet, anderseits ist sie auch immer wieder an Märkten anzutreffen und auch in auserwählten Läden (die Liste davon gibt es hier) werden die Kreationen von Atelier Coquet verkauft. Tanja Gebhard schätzt den Kontakt zu den Kunden und geniesst es, wenn sie sieht, dass ihr Schmuck Freude bereitet. Mit ihrer charmanten Art verzaubert sie die Kundinnen und Kunden und bereits ihre Kleidung und ihr Auftreten zeugen von grossem Stilgefühl und von ganz viel Lebensfreude.
Viele Materialien und Stücke des Schmuckes von Tanja Gebhard stammen aus Indien oder werden dort produziert. „Vergolden lasse ich den Schmuck aber ausschliesslich in der der Schweiz. Das ist mir ein wichtiges Anliegen, denn beim Vergolden werden heikle Chemikalien verwendet und dabei ist es wichtig, dass die Leute, welche damit arbeiten, gut geschützt sind und dass damit korrekt umgegangen wird.“
Ihr Atelier Coquet – der Name kommt vom französischen Wort kokettieren – gründete die Designerin, als sie nach der Geburt ihrer Zwillinge wieder ins Berufsleben einsteigen wollte. „Schon als kleines Mädchen habe ich Schmuck aus Pailletten hergestellt und auf dem Markt verkauft. Die Liebe zum Schmuck war also schon früh da.“ Und ist glücklicherweise geblieben und macht nun mich und hoffentlich auch Euch sehr glücklich…
Alle weiteren Informationen zu Tanja Gebhards Atelier Coquet und den Link zum Onlineshop findet Ihr unter www.ateliercoquet.ch Glaubt mir, ein Besuch lohnt sich!
Ich wünsche Euch einen verspielten, schmucken Tag voller Poesie!
Herzlichst, Eure Signora Pinella

 

P.S. und an alle männlichen Leser: Tanja Gebhard verpackt ihre Schmuckstücke wundervoll und verschickt sie innerhalb weniger Tage – einfach für den Fall, dass ihr mal wieder einen Geburts- oder Jahrestag
vergessen haben solltet;) Und von wegen männlich: Die Bilder zu diesem Post hat zum grössten Teil der Signore gemacht (erinnert Ihr Euch noch, wie ich Euch hier über unsere Debatten beim Fotografieren berichtet habe;). Danke lieber Signore!

Papa Pinella, der Brunch und das Steak…

Papa Pinella, der Brunch und das Steak…

Papa Pinella, der Brunch und das Steak…

Papa Pinella mag es den Ursprung von Wörtern zu erklären.
Und so kommt es, dass er regelmässig bei meiner liebsten Art von Mahlzeit dem
Brunch über die Herkunft dieses Wortes sinniert. Mein Bruder, meine zwei
Schwestern und ich könnten daher im Schlaf aufsagen, dass der Brunch eine
Zusammensetzung der englischen Wörter Breakfast und Lunch ist und dass wiederum
Breakfast vom sogenannten „Fasten brechen“ komme… Dann schweifen meine Gedanken
meistens ab. Denn meine persönliche Definition von Brunch lautet: „Unglaublich
leckere Mahlzeit mit einer grossen Auswahl an guten Sachen, die in gemütlicher
Runde eingenommen wird.“
So habe ich mich auch in diesem Jahr einmal mehr dafür entschieden meinen Geburtstag mit einem Brunch und vor allem zusammen mit meiner Familie zu feiern (im Jahr zuvor war ich ja in Florenz und da konnten sie nicht dabei sein – Torte gab es trotzdem, wie ihr hier sehen könnt). Und weil ich mich dermassen über das goldene Besteck gefreut habe, das mir der Signore geschenkt hat, habe ich beschlossen diesen Tisch in die Serie der Tafelfreuden (hier geht’s zum ersten Teil) aufzunehmen.
Kurz zuvor hatte mit die 90-jährige Patentante meiner Mama ein wundervolles, weisses Tischtuch geschenkt. Dazu kamen rosa und goldene Glitterkonfetti, welche uns meine Schwester Madama Gaianna zur neuen Wohnung geschenkt hatte (den Post dazu gibt es hier). Diese zwei Dinge bildeten den Ausgangspunkt für die Tischdeko.

 

Weitere Inspirationen erhielt ich aus dem Buch „Frühstücksglück“, das ich mir zuvor  gekauft habe. Der
Untertitel des Buches lautet „45 leckere Gründe morgens aufzustehen“ – das passt wunderbar zu mir. Der Signore meinte nur, dass es kein Wunder sei, dass ich am Morgen kurz vor acht Uhr zur Welt gekommen sei, ich hätte einfach unbedingt frühstücken wollen… Meine Mama meinte dann, dass ich mich erstmal aufs Schlafen und sie sich aufs Frühstück fokussiert habe;)
Nun zurück zum Brunch. Wie bereits gesagt, mag ich besonders die Fülle an guten Sachen. So habe ich ein Buffet mit Müesli, Käse, mit Lachs gefüllten Gipfeli, Brot, Zopf und Früchten hergerichtet. Als Krönung gab es eine Frischkäsekugel, die ich mit Granatapfelkernen überzogen habe – das sieht man im Moment auf vielen Blogs und ich finde, dass das Ganze nicht nur unglaublich fotogen, sondern auch sehr lecker ist.
Dazu kamen dann noch Pancakes, American Potatoes, gebratener Speck und Eier. Zum Trinken gab es
Erdbeerbowle (was sich im Nachhinein auf nüchternen Magen als etwas grenzwärtige Idee erwies), hausgemachtes Mango-Lassi, Kaffee (natürlich aus der italienischen Maschine) und Bloody-Maries oder einfach Tomatensaft pur (ich wollte einfach unbedingt eine Bloody-Mary-Bar einrichten, weil ich die Zutaten so hübsch finde;).
Und meine Mama brachte nicht nur einen wundervollen Korb voller Blumen, sondern auch noch eine leckere Schwarzwäldertorte mit. So macht das Älterwerden Freude.
Ich hoffe, dass ich Euch ein paar Inspirationen für einen Brunch und die passende Deko dazu geben konnte und wünsche Euch damit eine Gute Nacht!
Herzlichst, Eure Signora Pinella
P.S. Papa Pinella sieht sich übrigens nicht nur als Erklärer, sondern auch als Hüter der Sprache. So spricht er schon seit Jahren davon, dass er dem Verband der Metzgermeister einen Brief schreiben wolle, weil das Wort Steak in der Schweiz immer falsch ausgesprochen werde. Im Dialekt sagen die Leute oft „Schtiiik“ und wenn Papa Pinella das hört, kriegt er die Krise;) Aber eigentlich ist es ja schön, wenn man eine grosse Familie hat, deren Mitglieder einem Wörter erklären, Kuchen backen, Blumen pflücken und noch wichtiger mit einem Jahr für Jahr Geburtstag und alle anderen Dinge des Lebens feiern und teilen. Ich bin sehr dankbar dafür!