Aus dem Nähkästchen geplaudert…(Feb 18, 2018)

Heute möchte ich für einmal etwas aus dem Nähkästchen plaudern. Ich habe mich sogar schlau gemacht, warum das so heisst. Offenbar haben früher die Frauen wichtige Dinge in ihrem Nähkästchen versteckt, wenn man also etwas daraus hervorgeholt und darüber gesprochen hat, dann musste das schon etwas Aussergewöhnliches sein.
Ich möchte über meinen Beruf und auch die ganze Bloggergeschichte schreiben. Ich verdiene mein Geld als Redaktorin und arbeite teilweise auch noch als freischaffende Journalistin für verschiedene Zeitungen. Diese Arbeit gefällt mir sehr gut, weil ich, wie Ihr alle wisst, gerne Geschichten erzähle. Meine zwei Blogs www.signorapinella.ch und www.essenwiezuhause.ch sind da gut Ergänzungen dazu. Oft kommt es sogar vor, das Blogbeiträge für die Zeitung übernommen werden können, was für mich sehr positiv ist.
Das Bloggen ist für mich daher so ein Hybridwesen zwischen Arbeit und Vergnügen. Einige von Euch mögen sich vielleicht erinnern, dass ich dank Signora Pinella an meinen einsamen Tagen in Florenz eine Aufgabe gefunden habe. Sie ist schon alleine dadurch ganz nahe an meinem Herz oder besser gesagt ein Teil von mir (ich denke immer, dass Signora Pinella die beste Version von mir ist). Meine Blogs bedeuten für mich also Seelenhygiene und geben mir Raum für die genussvollen Seiten des Lebens. Gerade kürzlich wurde mir nach einem Persönlichkeitstest gesagt, dass ich diese etwas mehr pflegen sollte… Das hat mich sehr ermutigt und mir gezeigt, dass ich hier nicht einfach sinnlos Zeit verschwende.
Doch bleibt manchmal ein kleiner Stachel der Trauer oder auch Wut, wenn ich sehe, wie viele Leute zum Beispiel meine Instastories anschauen, aber nie ein Bild liken würde. Wenn jemand, der auf sozialen Netzwerken sehr aktiv ist, zu mir sagt, dass er dieses und jenes ja auf dem Blog gelesen habe, aber mir nie ein „Gefällt mir“ hinterlässt, dann macht mich das traurig. Und dabei geht es gar nicht so sehr um Anerkennung, sondern darum, dass ich gewissermassen auch darauf angewiesen bin, dass man mich sieht. Denn die Algorithmen auf den verschiedenen sozialen Netzwerken ändern sind immer mal wieder. Wer keine Likes bekommt, wird quasi unsichtbar und dementsprechend auch nicht mehr angezeigt. Sogar Google arbeitet so. Wer hohe Besucherzahlen hat, wird besser gesehen.
Ihr seht, es ist ein Teufelskreis. In letzter Zeit habe ich auch viele Diskussionen über gekaufte Leser und Likes verfolgt. Ich persönlich mag das gar nicht, da ich ein fixes Bild von meiner Leserschaft habe, das mir sehr gefällt. Ich stelle mir vor, dass das sehr spannende, lustige und liebenswerte Menschen sind. Würde ich mir nun Leser kaufen, hätte ich dieses Gefühl nicht mehr.
Obwohl ich das Bloggen immer noch zum grössten Teil einfach zur Freude betreibe, ist es mir in Bezug auf meine Zukunft gesehen wichtig, dass sich darüber auch berufliche Möglichkeiten ergeben. Jeder hält das mit dem Bloggen anders. Die einen machen es vollkommen zur Freude, andere reizen es mit unzähligen Kooperationen bis zum Äussersten aus. Ich sehe mich irgendwo dazwischen. Die Freude am Geschichtenerzählen soll mein wichtigster Antrieb sein. Denn wenn das so ist, sind sie auch gut und machen mir und Euch Freude. Trotzdem bin auch ich auf Unterstützung durch Kommentare und Likes und das Teilen meiner Beiträge und Weiterempfehlen des Blogs angewiesen. Alleine auch deshalb, weil solche Rückmeldungen wieder Energie geben und die dann doppelt und dreifach wieder bei Euch ankommt.
Letzten Sonntag hat mir eine Leserin zum Beispiel einen herzlichen Kommentar auf Facebook geschrieben. Ich habe den ganzen Tag daran gedacht und mich darüber gefreut. Es ist aber auch nicht so, dass ich per se liebe Kommentare haben will. Ich schätze einfach den Austausch und bin gespannt zu hören, was Ihr erlebt oder über Dinge denkt, über die ich schreibe.
Ich habe lange darüber nachgedacht, ob ich dieses Thema einmal ansprechen soll oder nicht. Besonders auch weil ich seit meinem Umzug auf WordPress selber eine ganz schlechte Blogleserin geworden bin. Bei Blogspot folgt man einander automatisch und sieht so immer, was die Anderen gerade so machen. Das habe ich bei WordPress verloren. Daher habe ich mir als heutiges Sonntagsprojekt vorgenommen, alle meine liebsten Blogs zu abonnieren. Denn dann verpasse ich mit Sicherheit gar nichts mehr und bekomme immer eine Meldung, wenn ein neuer Post geschrieben wurde. Vielleicht habt Ihr ja auch Lust meinen Blog zu abonnieren. Das lohnt sich zusätzlich, weil ich einen Newsletter nur für meine Abonnenten plane, in dem es jeweils ein zusätzliches Rezept oder einen spannenden Artikel geben soll.
Ich hoffe, dass Ihr verstehen könnt, warum ich heute mein Nähkästchen etwas öffnen musste. Normalerweise sage ich mir, dass ich einfach über schöne und interessante Dinge berichten will. Auf der Welt gibt es genügend andere Sachen, da darf mein Blog auch gerne mal ein Ort des Genuss und der Inspiration sein. Aber auch ich freue mich über ein Echo, wenn ich in die Welt hinausrufe. Deshalb habe ich mir nun erlaubt, diesen Beitrag zu verfassen.
Und denkt daran, es geht nicht nur mir so, sondern allen Menschen auf der Welt. Daher wäre es doch eine gute Challenge, wenn wir uns vornehmen würden, in der nächsten Woche jeden Tag mindestens einer Person etwas Freundliches oder Ermutigendes zu sagen und mit mindestens einer weiteren Person, die wir nicht kennen, ein kurzes, nettes Gespräch zu führen. Ich nehme mir zusätzlich vor, dass ich wieder fleissiger die Blogs meiner lieben Bloggerfreunde lese und kommentieren. Denn denen geht es vermutlich ähnlich wie mir und auch sie freuen sich bestimmt darüber.
Bevor ich mein Nähkästchen ganz schliesse, hier noch die Geschichte zu dieser wunderschönen Schatulle. Sie ist ein Geschenk einer ganz lieben Freundin. Ihr Mann hat sie für mich auf dem Markt in Iran gekauft. Sie steht auf meinem Schreibtisch und jedes Mal, wenn ich sie ansehe, hüpft mein Herz vor Freude…
Ich wünsche Euch einen wundervollen Sonntag und denk daran, ein bisschen Liebe zu verteilen. Von wegen Liebe: Mein Valentinstaggewinnspiel hier läuft noch drei Tage bis am nächsten Mittwoch um 12.00 Uhr! Ich freue mich, wenn Ihr mitmacht!
Herzlichst, Eure Signora Pinella


