Geschichten von Dill, Lagom und Göteborg…(Aug 19, 2019)

Nach all dem Lob werdet Ihr nun aber vielleicht überrascht sein, wenn ich Euch gestehe, dass ich nach maximal fünf Tagen so dermassen die Nase voll hatte von diesem vernünftigen, bekömmlichen Essen und unbedingt genau etwas wollte: Einen grossen Teller Pasta. Auch mit dem omnipräsenten Dill und der Mayonnaise, die einfach irgendwie aus Prinzip noch irgendwie auf jedem Teller landete, konnte ich mich nicht so recht anfreunden (die einzige Ausnahme machte da eine wirklich extrem gute Trüffel-Mayonnaise, die wir zu echt leckeren Pommes Frites serviert bekamen).
Interessanterweise habe ich aber nun seit unserer Reise oft Lust auf Fisch mit Kartoffeln und Gemüse. Ich mochte Fisch immer schon sehr und seit wir wieder daheim sind, kommt er nun wieder häufiger bei uns auf den Tisch.
So scheine ich von der schwedischen Lagom-Küche nun doch etwas mitgenommen zu haben. Vielleicht ist es auch einfach die Idee, dass man gesunde Menüs mit viel Gemüse und Fisch im Wechsel mit einer grossen Kohlehydratbombe wie Pasta oder Pizza essen kann. Für Seele und Körper ist das dann wohl am «gäbigsten» oder eben lagom. Nicht zu viel, nicht zu wenig.
Essenstechnisch habe ich mich in Schweden übrigens in die wunderschöne «Saluhallen» am Kungstorget 411 in Göteborg verliebt. Ich habe ja eine ausgeprägte Schwäche für grosse Markthallen und wenn es in einer Stadt eine hat, dann will ich dahin (hier habe ich über den schönen Markt in Florenz und hier über den in Toronto berichtet). Grundsätzlich gefiel mir Göteborg, das ist übrigens sie zweitgrösste Stadt Schwedens, sehr. Nebst der Markthalle haben wir uns dort auch noch das Schiffsmuseum und den Dom angesehen. Letztere ist – und da waren der Signore und ich uns einig – eine der absolut schönsten Kirchen, die wir je gesehen haben. Sie ist hell und nicht zu viel und nicht zu wenig dekoriert – ganz lagom eben.
Nach Göteborg ging es für uns für eine Nacht weiter nach Ljungskile. Dort hatte ich dann die schlimmste Essenskrise der ganzen Reise und erklärte dem Signore, dass ich entweder sofort einen Antipasti-Teller oder eben Pasta wolle. Und wisst Ihr, wo wir schlussendlich gelandet sind? In einem Restaurant mit dem Namen «Musselbaren». Und was haben wir dort wohl gegessen? Ja, Moules et Frites. Nix mit Pasta… Schlussendlich war es aber extrem lecker und auch das der Ausblick aufs Meer war einfach traumhaft schön.
So ist es halt. Wer auf Reisen gehen will, muss auch mal die eigene Komfortzone verlassen.
Ich hoffe, dass Euch unser Ausflug gefallen hat und wünsche Euch einen guten Start in die neue Woche!
Herzlichst, Eure Signora Pinella








