La Signora im Zirkus-Fieber…(Jun 1, 2019)

Grundsätzlich habe ich gemerkt, dass ich zu den Menschen gehöre, die einerseits viel Zeit für sich alleine brauchen (ja, es gibt Tage, da bin ich richtig asozial und will einfach nur meine Ruhe haben), anderseits schätze ich es auch sehr, wenn Zeit für die schönen Dinge im Leben bleibt. Und so hat mich der Signore im Mai, ungeachtet dem riesigen Programm, das wir sonst noch hatten, einen Nachmittag lang in den Zirkus Knie mitgenommen. Zuvor hatte ich in verschiedenen Zeitungen gelesen, dass etliche Promis zum Boykott des Zirkus aufrufen und dass die Tierdressur sowieso ganz böse sei und so weiter. Ich ging also präventiv schon mal mit einem grossen, schlechten Gewissen dahin und was soll ich sagen… Es war einfach wuuuuuuuuunderschön! Ich liebe bereits das Gefühl, wenn man den Zirkus betritt, den Duft nach Sägemehl, Popcorn und ja Mist (ja im Zirkus gehört der einfach auch dazu). Und kaum ging es dann los, habe ich Rotz und Wasser geheult. Aber so richtig übel mit Schütteln und Schminkeverschmieren und so. Es war einfach soooo schön. Ich habe aber auch gelacht und gestaunt und dann wieder geheult und danach war ich fix und fertig und sehr, sehr glücklich.
Der Zirkus Knie ist ja der grosse Schweizer Zirkus und feiert in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass wird im Textilmuseum St. Gallen eine grosse Sonderausstellung mit Kleidern aus den vergangenen 100 Zirkusjahren gezeigt. Ich hatte kürzlich auf einer Pressereise das Glück diese Ausstellung zu sehen und war auch da einfach hin und weg.
Ich kann Euch einen Besuch im Textilmuseum oder eben auch im Zirkus wärmstens empfehlen. Beide Dinge sind sehenswert und wunderschön unter www.textilmuseum.ch und www.knie.ch findet ihre die Öffnungszeiten und den Spielplan.
Und übrigens: Ja, man kann über das Thema Tierdressur geteilter Meinung sein. Aber ich muss auch sagen, dass ich den Eindruck hatte, dass die Familie Knie ihre Tiere gut umsorgt – ich habe im Anschluss auch noch Berichte zu dem Thema gesucht und gelesen. Der Signore hat mich dann ebenfalls getröstet und hat mir erklärt, dass der Zirkus schliesslich auch Kultur sei. Ich persönlich finde es aktuell sehr anstrengend, wie viele Dinge aktuell sehr streng beobachtet und teilweise auch gerichtet werden – oft auch von Menschen, die in anderen Lebensbereichen für sich selber sehr viel Toleranz und Freiheiten fordern. Am Ende des Tages habe ich beim Verlassen des Zirkus so viele glückliche und inspirierte Menschen gesehen, dass ich für mich zum Schluss kam, dass das doch nicht einfach nur verkehrt sein kann… Mich hat es auch zutiefst berührt, wie die Familie Knie ihre Traditionen lebt, zusammensteht und ihre Liebe zum Zirkus von einer Generation an die nächste weitergibt. So etwas sieht man nicht oft.
Und wer weiss, vielleicht werde ich, wenn der Zirkus Knie im November in meiner Heimatstadt Thun gastiert, nochmals hingehen und dann werde ich nochmal weinen, lachen und vor allem viel, viel staunen!
Im Mai war ich übrigens auch eine Woche mit dem Signore in Florenz und habe wieder Bilder und Geschichten für Euch gesammelt… Und ich habe mir fest vorgenommen, die so schnell wie möglich mit Euch zu teilen. Denn auch das Bloggen ist ja so eine Sache, die mir eigentlich sehr gut tut und für die ich mir wieder mehr Zeit nehmen möchte…
Ich wünsche Euch ein wundervolles Wochenende und dass auch Ihr Zeit für die Dinge findet, die Euch so richtig gut tun!
Herzlichst, Eure Signora Pinella








